Waschbär (Procyon lotor)

Der Waschbär stammt ursprünglich aus den Waldgebieten Nordamerikas.
Ob in den Wirren des zweiten Weltkrieges einige Waschbären in Hessen aus Pelztierfarmen entwichen oder ob Waschbären zur Bereicherung der Natur in dieser Zeit absichtlich am Edersee ausgesetzt wurden ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Tatsache ist aber, das der Waschbär inzwischen in allen Wäldern Deutschlands und auch bei unseren Nachbarn heimisch ist. Und zwar nicht nur in Wäldern, sondern auch in Parks und Gärten fühlt er sich wohl.

Nachtaktiv und äußerst anpassungsfähig ernährt er sich von Aas über reifen Früchten bis zu Nahrungsresten wie Joghurtbecher, Brot oder Marmelade aus Mülltonnen. Durch ihr possierliches Aussehen schaffen diese kleinen Kerlchen es auch immer wieder von Menschen gefüttert werden. Also insgesamt ein sehr erfolgreicher Neubürger in unserer Heimat. Waschbären heißen übrigens nicht Waschbären, weil man sie mit Vorliebe in einem Waschsalon antrifft, sondern vielmehr tasten sie in freier Wildbahn mit ihren Vorderpfoten in Teichen und Bächen nach allerlei fressbarem wie Köcherfliegenlarven oder Muscheln; und das sieht dann so aus, als würden sie ihre Nahrung waschen.

Erscheinungsbild

 
  • Kleinbär mit markanter, schwarzer Maske im Gesicht (Zorromaske).
  • Langhaariges Fell, überwiegend gelbgrau mit schwarz gemischt. Schwarz geringelter Schwanz.
  • Etwa rotfuchsgroß mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 40-70 cm und einer Schwanzlänge von 20-30 cm.
  • Gewicht um die 5 bis 9 kg.
  • Pfotenabdruck: Sohlengänger, der Abdruck der Hinterpfoten hat Ähnlichkeit mit dem Fußabdruck eines Kleinkindes.

Lebensraum

  • Laubmischwälder, gerne mit Gewässern in der Nähe.
  • Als Kulturfolger lebt er auch in Vorstädten und Parks. Mülldeponien und Campingplätze sind beliebte Orte zur Nahrungssuche.
  • Ruhe-, Schlaf- und Aufzuchtsplätze für die Jungen sind verlassene Dachs- und Fuchsbaue, Felsklüfte, hohle Bäume, aber auch Schuppen und Speicher.

Nahrung

  • Allesfresser (also sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung).
  • Schnecken, Würmer, Fische, Frösche, Vögel, (vor allem deren Gelege) aber auch Nüsse, Obst u.s.w.
  • Die Nahrung wird mit den Vorderpfoten intensiv betastet. Wenn er in Gewässern nach Futter sucht, sieht es so aus, als würde er sein Essen waschen, daher auch der Name Waschbär.

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • Ursprünglich südliches Kanada, Vereinigte Staaten bis nach Mittelamerika.
  • Als Neozoe (Neubürger) in Mitteleuropa, sowie Teilen der ehemaligen Sowjetunion verbreitet.
  • Die erste offizielle Ansiedlung des Waschbären in Mitteleuropa fand 1934 in Hessen statt. Jedoch entwischten in Deutschland bereits 1929/30 einige Tiere aus einer Pelztierzuchtfarm in Rheinland-Pfalz.
  • Der Waschbär gehört zur Klasse der Säugetiere (Mammalia), zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und zur Familie der Kleinbären (Procyonidae).

Sinnesleistung und Verhalten

  • Der Waschbär ist farbenblind, ansonsten ist das Sehvermögen ebenso wie das Hör- und besonders das Riechvermögen gut.
  • Außerordentlich beweglich und empfindsam sind die Vorderfüße, deren “Daumen” teilweise sogar zum Umgreifen von Gegenständen eingesetzt wird.
  • Guter Kletterer und Schwimmer.
  • Einzelgänger, vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.
  • Hält Winterruhe.

Fortpflanzung und Lebenserwartung

  • Kaum Feinde in Mitteleuropa. Erwachsenen Tieren kann nur der Luchs, den Jungen auch Adler, Uhu und Fuchs gefährlich werden.
  • Erkrankungen: Tollwut und Staupe, aber nicht populationsgefährdend.
  • Als Neubürger gehen jedoch Gefahren vom Waschbär für die heimische Fauna aus. Als Nesträuber, besonders von Bodenbrütern, kann er zu gefährlichen Bestandseinbußen bei Birk-, Hasel- und Rebhuhn führen. Daher ist der Waschbär in fast allen deutschen Bundesländern ganzjährig jagdbar.

Wie verhält man sich, wenn sich ein Waschbär im eigenen Haus einnistet.

Hier finden Sie den dazu passenden Artikel.

Mit freundlicher Genehmigung von immowelt.

Weitere Informationen in Peter Dollingers Zootierlexikon.
 




 



 

 

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